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Windenergie und Windparks – abhängig von der Laune des Wetters

23.02.2023
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Die Umwandlung von Windenergie zu Strom durch Windräder und Windparks ist ebenfalls eine regenerative Art der Stromerzeugung. Sie hängt aber sehr stark vom Wetter ab: Sowohl zu wenig als auch zu viel Wind sind ein Problem für die Windräder. Besonders viel Strom erzeugen große Windparks auf dem Meer. Der Ausbau der Windenergie in Deutschland soll vereinfacht und beschleunigt werden. Denn die Windenergie ist eine Hauptsäule auf dem Weg zur klimaneutralen Stromerzeugung, sieht sich aber Herausforderungen und Protesten gegenüber.


Regenerative, aber wetterabhängige Stromerzeugung

Bei der Nutzung der Windkraft als Energiequelle zur Stromerzeugung wird die Bewegungsenergie der Winde verwendet, um die Rotoren eines Windrads in Bewegung zu setzen. Diese mechanische Bewegungsenergie treibt wiederum einen Generator an, der Strom erzeugt. Bei der Stromerzeugung aus Windenergie entstehen keine klimaschädigenden Emissionen. Die Windenergie zählt aber zu den volatilen Energiequellen: Sie ist wetterabhängig. Bei bestimmten Wetterbedingungen gibt es keinen Wind, z. B. bei großer Hitze, starkem Frost oder Nebel. Bei zu starkem Wind wiederum werden die Windparkanlagen aus Sicherheitsgründen abgeschaltet. Zudem ist die Windgeschwindigkeit entscheidend für einen guten Ertrag. Verdoppelt sich die Windgeschwindigkeit, steigt der Energiegehalt um das Achtfache an  – und umgekehrt1. Diese Volatilität führt zu einer Instabilität im Stromnetz. Windparks werden sowohl an Land (onshore) als auch auf dem Meer (offshore) errichtet. Aufgrund der konstanten höheren Windgeschwindigkeit auf hoher See produzieren Offshorewindparks doppelt so viel  Strom wie vergleichbare Anlagen an Land2.


Ausbau der Windenergie in Deutschland 

Die Windenergie ist in Deutschland die Hauptsäule der Energiewende auf dem Weg zur Klimaneutralität. Denn bis 2030 soll der Bruttostromverbrauch zu 80 % aus erneuerbaren Energien gedeckt werden. Dies bedeutet, dass der Anteil an regenerativen Energien sich innerhalb von weniger als zehn Jahren fast verdoppeln muss. Die Windenergie muss deshalb dreimal schneller  als bisher ausgebaut werden3.


Herausforderungen und Proteste

Zum Schutz der Meeresfauna finden die Planung und der Bau von Offshorewindparks unter strengsten Auflagen statt. Aufgrund der Geräusche und Veränderungen der Landschaft finden Windenergieanlagen in der deutschen Bevölkerung keinen großen Zuspruch. Hierzulande stellt zudem der Transport der Offshorewindenergie aus dem Norden in den Süden eine Herausforderung dar. Aufgrund zahlreicher Einwände und Bürgerproteste gegen die Trassenführung in den betroffenen Regionen hat die Politik gesetzlich festgelegt, dass die Stromautobahnen zum größten Teil unterirdisch als Erdkabel  zu verlegen sind4.


Pläne für Vereinfachung und Beschleunigung 

Der Aufbau der Infrastruktur kommt in Deutschland nur langsam voran. SuedLink, eine von mehreren geplanten Stromautobahnen und das größte Infrastrukturvorhaben Deutschlands, das die Windenergie aus dem Norden in den Süden des Landes über eine Länge von rund 700 Kilometern transportieren soll, wird voraussichtlich erst 2028 statt 2022 fertiggestellt. Die Leistung entspricht etwa vier Atomkraftwerken und kann rund zehn Millionen  Haushalte mit Strom versorgen5. Mit der Verabschiedung des „Osterpakets“ am 6. April 2022  durch die Bundesregierung sollen Planungs- und Genehmigungsverfahren für Windenergieanlagen und den Ausbau des Stromnetzes vereinfacht und beschleunigt werden6.


Bedeutung in Europa 

Die Windenergie spielt ebenfalls in Europa eine entscheidende Rolle. 2021 wurden 17,4 GW Windenergie neu installiert (14,0 GW an Land, 3,3 GW auf See). Windräder deckten 2021 15 % des Stromverbrauchs der 27 EU-Staaten plus Großbritannien ab. Deutschland steht mit 64 GW installierter Leistung auf Platz 1, gefolgt von Spanien mit 28 GW und Großbritannien mit 26,7 GW. 2021 wurden die meisten Windanlagen mit 2.645 MW in Großbritannien  installiert, gefolgt von Schweden und Deutschland7. WindEurope hat 2021 unterschiedliche Szenarien für die Entwicklung der Windenergie-Kapazität in Europa in den nächsten fünf Jahren erarbeitet (2022 bis 2026). Das Szenario „Realistische Erwartungen“ sieht mit einer jährlich installierten Leistung von 17,6 GW ein Defizit. Diese erwartete Leistung liegt weit unten den 32 GW pro Jahr, die benötigt werden, um das Energieziel von 40 % erneuerbarer Energie zu erreichen8.


Bedeutung weltweit

China ist bei der Windenergie seit mehreren Jahren weltweit führend, so etwa 2021 mit 338,31 GW installierter Windenergieleistung (davon 27,68 GW auf See und 310,63 GW an Land). Wie kein anderes Land investiert das asiatische Land massiv in die Windenergie. Mit einer gesamten Onshorekapazität von 121,95 MW im Jahr 2020 liegen die USA  weltweit auf Platz 29

 

 

 

Quellen:

1 https://www.politimpuls.de/2018/12/14/stromerzeugung-energieeinheiten-und-energiedichten/
2 https://www.offshore-stiftung.de/offshore-windenergie
3 https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/klimaschutz/energiewende-beschleunigen-2040310#:~:text=Bis%202030%20soll%20der%20Bruttostromverbrauch,Land%20und%20auf%20dem%20Dach
4 https://www.heise.de/news/Von-Wind-Gegenwind-und-wie-der-Strom-in-den-Sueden-kommt-5994257.html
5 https://www.tennet.eu/de/projekte/suedlink and https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/transnet-stromautobahn-ausbau-verzoegert-100.html
6 https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/klimaschutz/energiewende-beschleunigen-2040310#:~:text=Bis%202030%20soll%20der%20Bruttostromverbrauch,Land%20und%20auf%20dem%20Dach.
7 https://www.wind-energie.de/themen/zahlen-und-fakten/europa/
8 https://windeurope.org/intelligence-platform/product/wind-energy-in-europe-2021-statistics-and-the-outlook-for-2022-2026/
9 https://www.en-former.com/windenergie-ausbau-in-den-usa-bricht-in-2020-rekorde/